Mittwoch, 5. Dezember 2007

Die PR auf der Couch

Kommt die PR-Branche zum Psychiater.
„Wie geht´s uns denn heute?“
Die PR-Branche beginnt zu jammern: „Ja schlecht! Alle sind gemein zu mir! Mein Chef weiß immer noch nicht, was alles in mir steckt, meine Kollegen schnappen mir die größten Kuchenstücke vor der Nase weg. Ich würde ja gerne und überhaupt, aber die anderen lassen mich nicht!“

Ist das ein Witz? Nein, harte Realität: Kein Event, kein Kollegengespräch ohne Gejammer über das schlechte Image, die Reduktion auf Pressearbeit und die mangelnde Anerkennung.
Aber PR ist doch nicht nur Pressearbeit und Veranstaltungsorganisation. Warum, zum Kuckuck, begreift das keiner? Braucht die Öffentlichkeitsarbeit einfach mehr oder bessere PR?

Bereits Mitte der 1950er Jahre meinte Edward Bernays: „Good PR begins at home!“ und hier, glaube ich, liegt der Hase wirklich im Pfeffer.
Mit rund 25 PRVA-Mitgliedern sitze ich einmal pro Monat bei Leo Hauska in der Kärntnerstraße. Unser Ziel: Ein CSR-Konzept für den PRVA.

„Ehrlichkeit“, „Wahrhaftigkeit“, „Wahrheit“, „Transparenz“, „strategisches Denken“ – das wären die wichtigsten Treiber unseres Handelns, sagten wir gleich zu Beginn. Welch hoher Anspruch für eine einzige Branche! Viel später kam zögernd „Spaß an der Arbeit“, „ein bequemer Sessel“ und auch ein bisschen „angemessene Bezahlung“.

Doch wie ist das nun tatsächlich mit der Wahrheit: Ist Wahrheit immer die Wahrheit sagen, die ganze Wahrheit - oder lediglich nichts Falsches sagen? Und wie steht es dann um das Vertrauen?

Der in dieser Diskussion geübte PR-Profi: „Ich bin der Gute. Wahrhaftigkeit und Vertrauen stehen ganz oben. Der Rest interessiert mich nicht.“

Wirklich? Die Diskussionen im CSR-Lab zeigen, diese strahlende Maske ist ein unglaubwürdiger Schutzschild (vor was?) und darunter kommen auch weniger hehre Motive zum Vorschein. PR-Leute sind keine Übermenschen. Und PR-Arbeit ist kein Selbstzweck: Sie ist harte Arbeit und sie soll am Ende des Tages den Auftraggeber und schließlich auch den PR-Menschen selbst möglichst glücklich machen. Und da haben wir noch gar nicht vom Ideal einer Integrierten Kommunikation gesprochen.

Selbsterkenntnis ist der erste Weg zur Besserung. Dafür braucht man keinen Psychiater, sondern ein wenig Leidensfähigkeit, denn Selbsterkenntnis kann schmerzhaft sein.

Ach ja, die Pointe bin ich Ihnen noch schuldig:

„Und was machen Sie dann?“, fragt Dr. Freud.
„Ich weine laut und stampfe mit den Füßen…“
„Machen Sie weiter so! Die Stunde ist um. Das wären 70 Euro. Wir sehen uns nächste Woche.“

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